Nationalsozialismus in Biberach

Beginn:

Datum: 13.05.2023

Ende:

Datum: 15.10.2023

Ort:

Sondersaal

Die Diktatur des Nationalsozialismus kam nicht wie eine Naturkatastrophe über die Stadt Biberach. 1932 und 1933 lagen hier die Wahlergebnisse der NSDAP höher als im Landesdurchschnitt. Das Museum Biberach legt dar, wie Biberacher zu Opfern oder Tätern wurden. Viele suchten die Nähe zur Macht, bekleideten Posten, denunzierten Mitbürger und verschafften sich Vorteile. Regimegegner wurden überwacht, eingesperrt, beruflich geschädigt oder öffentlich an den Pranger gestellt. Die jüdischen Geschäfte wurden boykottiert, bis die Familien die Stadt verließen. Behinderte, Alkoholiker, Arme und Ungebildete wurden zwangssterilisiert und im Samariterstift Grafeneck vergast. Kriegsgefangene, englische Internierte und ehemalige KZ-Häftlinge wurden im »Lager Lindele« eingesperrt. Es gab viele namenlose Tote.

1945 kam der Krieg mit Bombardierungen und Plünderungen auch nach Biberach. Die Bilanz des Dritten Reiches ist erschütternd. Wie konnte das geschehen? Wie funktionierte der NS-Staat? Die Ausstellung erzählt von ideologischer Verblendung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, von Parteiopportunismus und beflissenem Wegschauen, aber auch von Zivilcourage und Solidarität. Gegen das Vergessen hilft nur Wissen.

Die Ausstellung »Nationalsozialismus in Biberach« zeigt Alltagsgegenstände, Kinderspielzeug, Nazi-Kunst, authentisches Foto- und Filmmaterial zum Teil sogar in Farbe.

Eröffnungsrede Frank Brunecker “NS in BC“

Foto: Oberschwabentag 1939 mit 12.000 Menschen auf dem Biberacher Marktplatz: Verführung und Gewalt – die Prinzipien der NS-Herrschaft werden hier überdeutlich. Städtische Archive Biberach, nachcoloriert.