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Forschungsstation »FREMD«

Mobile Künstlerresidenz im Rahmen der Ausstellung »Kunst der Amateure«

Im Rahmen der partizipativen Ausstellung »Kunst der Amateure« veranstaltete das Museum Biberach vom 9. bis 18. September 2024 eine mobile Künstlerresidenz. In Anlehnung und Hommage an Fridel Dethleffs-Edelmanns »Wohnauto« fuhr die Berliner Künstlerin Alexandra Nebel in einem Wohnmobil, das als Künstleratelier fungierte, in die ländliche Region um Biberach, um Menschen zu erreichen, die gewöhnlich nicht ins Museum gehen.

An verschiedenen Standorten rund um Biberach baute Alexandra Nebel ihre »Forschungsstation FREMD« auf, um spielerisch den Blickwinkel auf Fremdes und Vertrautes zu wechseln. Die Künstlerin erklärt zu ihrem Projekt: »Viele Menschen suchen in unserem Land Zuflucht. Das "Fremde" ist aus unserer Lebenswelt nicht mehr wegzudenken. Es ist konkret und gesellschaftliches Thema. Dieses sogenannte "Fremde" wird von rechten Parteien benutzt, um Ängste zu schüren und als Lösungsansatz für komplexe Probleme herangezogen. Die Debatte landet im öffentlichen Diskurs, rechtes Wording wird gesellschaftsfähig und landet mitten in der Gesellschaft. Nicht nur ich finde diese Entwicklung bedrohlich. Damit rechtes Gedankengut keinen Nährboden findet, möchte ich ein Klima der Offenheit schaffen, Vorurteile benennen und diese ernst nehmen, um sie zu entschärfen.«

Dafür war die Künstlerin 10 Tage mit ihrer Forschungsstation FREMD unterwegs und stellte Fragen: Was ist FREMD? Macht es Angst oder weckt es Neugierde? Was bedeutet es, selbst FREMD zu sein? Und wann ist etwas nicht mehr FREMD und was ist es dann? Ausgehend von der erfolgreichen Migrationsgeschichte der Kartoffel entstand ein gemeinschaftlich, grafisch gestaltetes Bild und ein Film, die die komplexen Zusammenhänge unserer Welt mit persönlichen Geschichten visualisieren. Kunst als Motor demokratischer Prozesse.

Die kollektive Arbeit wird ab 25. Januar 2025 in der Ausstellung »Kunst der Amateure« präsentiert.

Hörstationen »Forschungsstation FREMD«

Alexandra Nebel arbeitet als selbstständige Künstlerin, Filmemacherin, Autorin sowie Fotografin. Sie gibt Workshops in Schulen, Bibliotheken und weiteren Freizeiteinrichtungen. Bis 2016 war sie ausschließlich im Filmbereich tätig und hat als Regisseurin, Autorin und Produzentin Dokumentationen, Spielfilme und Musikvideos realisiert. Der Kinderkurzfilm »Ich sehe was, was du nicht siehst«, bei dem sie für Regie und Drehbuch verantwortlich ist, wurde auf über 50 internationalen Festivals ausgewertet und läuft weiterhin im Programm der Hamburger Kurzfilmagentur. Im September 2016 gründete sie mit weiteren Künstler:innen den Verein Kollektiv für Freiraum, um aktuelle soziokulturelle Themen und gesellschaftliche Fragestellungen künstlerisch aufzugreifen. Das Kollektiv schafft Experimentierfelder, in denen sich Generationen gegenseitig inspirieren.

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