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Kunst 17. bis 19. Jahrhundert

Seit Jahrhunderten gehen aus Biberach zahlreiche Künstlerinnen und Künstler hervor, die ab der Frühen Neuzeit die Stellung der Stadt als kleineres künstlerisches Zentrum neben Ulm, Memmingen und Augsburg belegen. Neben spätgotischen Plastiken und Tafelbildern aus der Sammlung Probst liegt der Schwerpunkt der Sammlung »Kunst 17. bis 19. Jahrhundert« auf den Epochen Barock und Realismus.

Zu den bedeutendsten Künstlern aus Biberach zählt Johann Melchior Dinglinger, Goldschmied des Deutschen Barock, der am Dresdener Hof Augusts des Starken weltberühmte Preziosen schuf. Im Museum Biberach ist er mit seinem juwelenbesetzten Blumenkorb zu sehen. Die Gemälde von Johann Heinrich Schönfeld gehören zu den Hauptwerken des süddeutschen Barock. Weitere in der Sammlung vertretene Künstler des Barock, Rokoko und Biedermeier sind u.a. Johann Heiss, Joseph Esperlin, Johann Zick und Johann Friedrich Dieterich.

Mit dem Genremaler Johann Baptist Pflug und der sogenannten »Biberacher Schule« entwickelte die Stadt im 19. Jahrhundert trotz der Ferne zu den Kunstzentren und Akademien eine eigenständige Kunstszene. In der Dauerschau vertretene Pflugschüler sind u.a. Karl Martini, Eberhard Emminger und Hermann Volz.

Den Grundstock der Kunstsammlung bilden die Nachlässe von Anton Braith und Christian Mali, die zu den führenden Tiermalern der Münchner Schule gehören. Als Hauptwerke der Sammlung präsentiert das Museum Biberach ihre aus München translozierten originalen Atelier-Schauräume, die als seltene Beispiele für gut erhaltene Künstlersalons des 19. Jahrhunderts gelten.

Die Bestände der Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts dominieren Strömungen des Realismus und Impressionismus sowie mediale Neuerungen wie die Lithografie. Zu den bedeutenden Lithografen der Region zählt der Biberacher Künstler Eberhard Emminger, der für seine detailgenauen Landschaftsdarstellungen bekannt wurde. Mit der Afrikasammlung des Biberacher Kaufmann Gustav Schutz widmet sich das Museum Biberach auch der Kolonialgeschichte.

Ein weiterer Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Künstlerinnen der Region, die wie Maria Freudenreich und Anna Peters zu dieser Zeit den Stand professioneller Berufskünstlerinnen erlangten.