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Geschichte

Die lokalhistorische Sammlung bietet einen breit gefächerten Bestand an Objekten aus beinahe 1.000 Jahren Biberacher Stadtgeschichte.

Vielfältige archäologische Fundstücke illustrieren das Leben und Arbeiten in der mittelalterlichen Reichsstadt. Eine besondere Rolle für die wirtschaftliche Blütezeit im 14. Jahrhundert nimmt der Biberacher Barchent ein, ein Mischgewebe aus heimischem Leinen und importierter Baumwolle. Abgelöst wird das Weberhandwerk ab dem 16. Jahrhundert durch das Gerberhandwerk als wichtigem Wirtschaftszweig. Die Kunst des Webens können Besucherinnen und Besucher in einer eigenen Abteilung erleben:

Weberei

Neben (Kunst-) Handwerk und Gewerbe liegen weitere Schwerpunkte der Sammlung in den Bereichen Religion, Pest, Hungersnot und Dreißigjähriger Krieg. Eine Besonderheit stellt die Biberacher Bikonfessionalität dar: in Form der simultanen Stadtpfarrkirche, die seit 1548 beiden Konfessionen als Gotteshaus dient, und in Form des paritätischen Rathauses, in dem ab 1649 alle Ämter und Ratsstellen konfessionell aufgeteilt oder doppelt besetzt werden.

Ein bedeutender Protagonist des 18. Jahrhunderts ist der in Biberach geborene Christoph Martin Wieland (1733-1813), der als Vertreter der Aufklärung und Wegbereiter der Weimarer Klassik gilt. Als „Mentor seiner Epoche“ schuf er die Voraussetzungen für das Viergestirn der Weimarer Klassik: Wieland, Herder, Goethe und Schiller. Eine umfangreiche Sammlung zu Wieland befindet sich heute im Wieland Museum im historischen Gartenhaus Wielands sowie im Wieland Archiv Biberach.

Wieland Stiftung Biberach

Das ausgehende 18. und beginnende 19. Jahrhundert ist in Biberach geprägt von den Koalitionskriegen und dem Ende der Reichsstadt. Die Sammlung erläutert dabei auch die historischen Hintergründe der im Zuge der Hungerkrise von 1816/17 in Oberschwaben auftauchenden Räuberbanden und die Entstehung der Räuberlegende des Schwarzen Veri.

Die Industrialisierung beginnt mit dem Anschluss an das Schienennetz durch die Schwäbische Eisenbahn und bedeutenden kunsthandwerklichen Manufakturen und Fabriken – zum Beispiel mit dem ältesten Blechspielzeug Württembergs. Ein wichtiger Sammlungs- und Forschungsschwerpunkt für das 20. Jahrhundert bildet die Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Biberach. Weitere Themen sind die lokale 1968er-Bewegung sowie die Migrations- und Wirtschaftsgeschichte.